Bei einer Pilotkampagne im Juni 2016 zur betrieblichen Erschließung von Beschäftigtengruppen für ver.di hat Organizi.ng im Universitätsklinikum des Saarlandes neue Maßstäbe gesetzt. Gemeinsam mit den betrieblichen Aktiven und dem zuständigen Gewerkschaftssekretär wurden dabei mit sieben professionellen Organizern in sieben Tagen etwa 450 Gespräche mit Beschäftigten geführt und 115 neue ver.di-Mitglieder gewonnen.
Die Mitgliederzahl im Klinikum betrug vor der Kampagne 958. Das Projekt wurde vom ver.di-Bezirk Region Saar-Trier zur Vorbereitung der Tarifrunde Entlastung für den Kampf für mehr Personal im Krankenhaus in Auftrag gegeben, um für einen möglichen Konflikt im größten Krankenhaus des Saarlandes über eine gute betriebliche Verankerung und über eine solide Mitgliederzahl zu verfügen.
Vorbereitet hat Organizi.ng das Erschließungsprojekt mit einer Telefon-Kampagne im Mai. Dabei wurden alle Mitglieder im Klinikum angerufen, mit den Zielen
- mit der Gesprächspartnerin einen möglichen Termin für eine 7-Minütige-Präsentation zur Tarifrunde Entlastung während der Aktionswoche in einer Übergabe ihres Teams zu vereinbaren,
- herauszufinden, ob die Gesprächspartnerin sich vorstellen kann, als Delegierte ihres Teams zur Verfügung zu stehen und
- die Gesprächspartnerin allgemein über die Tarifrunde Entlastung zu informieren.
Dabei wurden 451 Kolleginnen persönlich gesprochen, von denen uns immerhin 207 Kolleginnen konkretes Interesse an der Tarifbewegung Entlastung signalisiert haben.
„Ohne Organizi.ng hätten wir das nie geschafft“
Wesentlich für den Erfolg der Erschließungskampagne war die Möglichkeit, in vielen Teams und Bereichen in der Übergabe-Besprechung 7- bis 10-minütige Präsentationen durchzuführen. Die Übergabe-Termine wurden bei der Telefon-Kampagne vereinbart, wobei auch während der Aktionswoche zahlreiche weitere ergänzt wurden. In der Präsentation wurde kurz die Entwicklung des Personalmangels im Krankenhaus und der erfolgreiche Streik im Berliner Krankenhaus Charité 2015 zusammengefasst.
Nach den Präsentationen hatten die Campaigner von Organizi.ng die Chance, mit den noch nicht organisierten Kolleginnen 1 zu 1-Gespräche“ zu führen, die häufig zum Eintritt in ver.di geführt haben.
Im Ergebnis hat das Erschließungsprojekt von Organizi.ng die Erwartungen des Geschäftsführers Thomas Müller weit übertroffen und auch finanziell die künftige Arbeit des mitgliederstarken verdi-Bezirks weiter konsolidiert, denn die 115 neuen Mitglieder werden mit ihren satzungsgemäßen Beiträgen und ihrem persönlichen Engagement im Betrieb die gewerkschaftliche Arbeit künftig bereichern.
„Ich denke, solche Erschließungsarbeit kann wichtig für die Zukunft von ver.di in Krankenhäusern sein“, so Frank Murer, Vertrauensleute-Sprecher am UKS, der das Erschließungsprojekt von Organizi.ng eng begleitet hat. „Ohne Organizi.ng hätten wir das niemals geschafft. Schließlich ist nicht jeder aktive Gewerkschafter auch ein guter Mitgliederwerber. Allein schon, weil viele Kollegen Angst vor Repressalien des Arbeitgebers hätten, wenn sie über die Stationen gingen und Mitglieder für ver.di gewinnen würden.“
Für ver.di-Gliederungen kann für den internen Gebrauch eine ausführliche Auswertung und Dokumentation der betrieblichen Erschließungskampagne von Organizi.ng im zuständigen Fachbereich Gesundheit und Soziales abgerufen werden.
Foto: IAEA